Musik – meine Anfänge
1973
hatte Juliane Werding einen großen Hit: „Der Tag, als Conny Kramer starb“. Damals war sie 16 Jahre alt, nah genug an meinem Alter, um für mich zum Vorbild zu werden. Die Gitarre, die zu meinem größten Wunsch wurde, bekam ich – und fortan arbeiteten Manu, meine beste Freundin, und ich eifrig an unserer Karriere als Liedermacherinnen. An vielen Nachmittagen und jeden Samstag trafen wir uns bei ihr im Garten, spielten und schrieben Texte – die nötigen Grundlagen auf der Gitarre wurden uns im Gemeinderaum der Kirche von der unvergessenen Schwester Annegret vermittelt.
Wie das in diesem Alter so ist, kamen dann aber dummerweise die Hormone ins Spiel, die erste Liebe und die „Lern-erstmal-was-Anständiges-Berufsausbildung“ – und so landete die Gitarre zunächst für ein paar Jahre im Abseits.
Doch tot zu kriegen war diese erste, große Liebe – die zur Musik – nie. Immer wieder kreuzten Menschen oder Ereignisse meinen Weg, die mich das Instrument wieder zur Hand nehmen ließen. Und wenn ich selbst keine Musik machte – oder dies zumindest versuchte – lag ich zu Hause mit meinem kleinen Cassettenrekorder vor dem Radio und nahm meine Lieblingssongs auf. Und neben den Charts, die natürlich in dieser Zeit rauf und runter spielten, gehörte mein Herz schon damals dem Folk, den Liedermachern, dem Blues – möglichst handgemacht und minimalistisch.
Meine Helden waren Colin Wilkie, Alexis Korner, auch die 68er wie Hannes Wader oder „Väterchen Franz“. Rick Abao, den ich später persönlich kennen lernen durfte, hatte einen festen Platz in meinem Herzen – sicherlich hatten die meisten meiner Altersgenossen diesen Namen noch nie gehört. Auch für jazzige Harmonien hatte ich schon in jungen Jahren eine Vorliebe. Das wiederum trieb meinen Vater sicherlich mehr als einmal in den Wahnsinn, denn ihm verursachten die „schrägen Töne“ nach eigenem Bekunden Zahnschmerzen.