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Absaits

Absaits

Fast forward – 1987. Mein Sohn war geboren, und wieder war es meine liebe Freundin Manu, die beschloss: Wir spielen ab jetzt wieder Gitarre! Sehr lange musste sie mich da ja nicht überreden, und schon ging’s los. Als Wiedereinstieg diente ein VHS-Kurs, der – zumindest bei mir – die alte Leidenschaft schnell wieder aufflammen ließ. Als Manu wenig später aus privaten Gründen ausstieg, tendierte ich zuerst dazu, auch aufzugeben – „ach, alleine mag ich da auch nicht hingehen“. Doch dann mochte ich doch.

Also stieg ich im zweiten Semester etwas verspätet, dafür aber umso motivierter wieder ein.

Es dauerte nicht lange, und ich suchte nach Leuten, um gemeinsam zu spielen. Aber wenn man in der Mitte von Nirgendwo wohnt und dazu noch einen schrägen Musikgeschmack hat, ist das gar nicht einfach.

Jahrelang besuchte ich jedes Konzert in Reichweite, jede Session, ja – zu Hause war ich in dieser Zeit eher selten. Zum Glück hatte ich in meinem Mann einen „Partner in Crime“, der meine Ambitionen unterstützte – jedenfalls, so gut und so lange er konnte.

Bei einer dieser Sessions lernte ich den erfahrenen und einzigartigen Noel Carol kennen – und über ihn und noch einige weitere Umwege dann auch Ingo B.

Ich – auf die Bühne? So weit bin ich doch aber noch lange nicht!

Biddy

Der, politisch und gesellschaftlich aktiv, von Bandkollegen frisch getrennt und mit einem verbliebenen Auftritt allein gelassen, fragte mich, ob ich dieses Event mit ihm spielen würde.

Und natürlich blieb es dann nicht bei dem Einen, denn jetzt hatte ich Blut geleckt!

Die Zeit von „Absaits“

Nachdem bei unserem ersten gemeinsamen Auftritt noch eine alte Mitstreiterin von Ingo sowie eine Werdohler Musikerin, Jutta Ehmann, beteiligt waren, suchten wir zunächst nach Verstärkung. Mir selbst gefiel zwar immer die Arbeit als Duo am Besten, damit kam ich klar – aber Ingo suchte die große Combo mit vielen Möglichkeiten. Immer mal wieder trafen wir uns mit anderen Musikern, die wir irgendwo getroffen hatten – aber so richtig wollte wohl niemand zu uns passen. War ja auch nicht so verwunderlich, wenn ich das rückblickend betrachte – es war auch zu zweit oft kompliziert genug.

Menge Leute, Menge Spaß, nasser Hintern… aber damals lief es noch richtig gut. So hätte ich auch gerne weiter gemacht.

Anfangs hatten wir wirklich viele Gigs, wenngleich auch meist „für die Ehre“ – also für politische oder soziale Zwecke, gut vorbereitet, professionell dargebracht – nur so gut wie gar nicht bezahlt. Jedenfalls, wenn ich heute weiß, was andere so bekamen (und bekommen) – und immerhin: wir coverten ja nicht, wir bearbeiteten! Die Songs, die als Grundlage für unsere Programme dienten, wurden von uns so angepasst, verändert und aufgepeppt, dass es am Ende auch irgendwie „unsere“ waren. Dennoch war mein Partner damit ja noch nicht zufrieden – also fing ich an, Texte zu schreiben. Zu denen erarbeiteten wir dann auch Melodien und Harmonien – nur leider wurden sie weder jemals aufgeführt, noch existieren Tonaufnahmen hiervon. Schade, eigentlich!

das ganz normale Chaos

Gegen 2002 hatte Ingo dann mit Familie ein neues Haus gebaut, an dem ein nicht gerade kleines Tonstudio angegliedert war. Fortan verbrachte ich den größten Teil meiner „freien“ Zeit dort, ließ mich auf jede Idee ein und gab alles, um „Absaits“ und auch das DeadNote-Studio irgendwann auch zu einem kommerziellen Erfolg zu machen. Klar, materiell hatte ich nicht viel beizusteuern, aber meine Arbeitskraft und Energie flossen geradezu vollständig nach Datteln.

Bis sich dann Anfang 2008 herausstellte, dass all das nichts genutzt hatte – wir hatten uns wohl doch über die Jahre gar zu weit auseinander entwickelt, jedenfalls was unsere Ziele anging. Im April 2008 war Absaits Geschichte, und von da an, so dachte ich, war ich wieder auf dem Markt.