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Kollege Barney

Kollege Barney

Der Wachhund

Unser neuer Kollege hat vier Pfoten. Und Fell. Sehr viel Fell. Dichtes, flauschiges Fell. Und viel davon…

Biddy

Seit jüngster Zeit haben wir Verstärkung im Büro. Kollege Barney, ein sehr ruhiger, gemütlicher Vertreter seiner Art. Der Grund, dass er ins Team kam, lag zunächst in einem erhöhten Betreuungsbedarf – man wollte ihn lieber nicht zu lange aus den Augen lassen. Nun ist er aber glücklicherweise wieder guter Dinge und wohlauf.

Dennoch kommt er weiterhin, hat sich prima ins Team integriert und erfreut uns durch seine pure Anwesenheit – ist doch inzwischen bekannt und sogar wissenschaftlich bewiesen, dass das Streicheln von Fell – und davon hat er weiß Gott mehr als genug – Menschen ein gutes Gefühl gibt. Es beruhigt, senkt den Blutdruck und fördert das seelische wie körperliche Wohlbefinden.

Das kann man in unseren heiligen Hallen ja sonst nicht mehr so häufig sagen. Der Stresslevel steigt gefühlt seit Jahren exponentiell an, und von daher handelt es sich bei Barney um echte Gesundheitsprävention und eine Art Investition in das betriebliche Gesundheitsvorsorgekonzept.

Wenn nicht… ja, wenn nicht Barney eine etwas eigenwillige Arbeitsauffassung hätte.

Beispiel gefällig?

Wir haben schon seit mehreren Jahren keine Geschäftsstelle mehr, Publikumsverkehr ist daher nicht mehr eingeplant. Bei den sommerlichen Temperaturen hatte die Kollegin jedoch die große Tür nicht fest verschlossen, sondern nur die Jalousien geschlossen gelassen. Dies hielt einen übermotivierten Kunden nicht davon ab, ungefragt in die Büroräume zu stolpern und sein Anliegen vorzutragen – ein Anliegen, welches vor Ort leider nicht mehr behandelt werden kann.

Da der weltbeste Kollege jedoch friedlich und fest schlafend unter dem Tisch lag, oblag es uns – meiner Kollegin und mir, – den ungebetenen Gast freundlich, aber bestimmt wieder der Büroräume zu verweisen. Der verhinderte Wachhund hob auf Anfrage, warum er nichts gesagt und uns verteidigt habe, nicht mal ein Ohr.

Es könnte allerdings sein, dass er sich unsere Kritik dennoch zu Herzen genommen hat. Denn Tags darauf kam ein Kollege aus der unteren Etage, um etwas von oben zu holen. Plötzlich schoss laut bellend Kollege Barney auf den Nichts-Böses-Ahnenden zu, mit dem Ziel, den Eindringling zu vertreiben. Bis die Info „Ruhig Barney, der gehört zum Rudel“ in den felligen Ohren angekommen war, verging eine kleine Weile.

Also, Kollege: die richtige Zuordnung zu „Mitarbeiter – wird nicht angebellt“ oder „Eindringling – muss vertrieben werden“, die werden wir noch etwas üben müssen. Sonst wird das nix mit der Security-Karriere!